Dramatik pur: TTC Wil gewinnt das Playoff-Halbfinale und strebt siebten Titel an

Originalbericht von Beat Lanzendorfer (St. Galler Tagblatt)

Qualifikationssieger TTC Wil bekam es in den Playoff-Halbfinals mit dem ZZ-Lancy aus Genf zu tun. Nachdem die Ostschweizer am Samstag in der Romandie 3:0 gewannen, brauchte es am Sonntag in Wil zwei Fünfsätzer, um sich für das Endspiel zu qualifizieren.

Elia Schmid (Bild: René Zwald)

Die Spieler des Tischtennisklubs (TTC) Wil haben Nervenstärke bewiesen. Nach einem teilweise dramatisch verlaufenen Playoff-Halbfinale gegen ZZ-Lancy steht der Qualifikationssieger aus der Ostschweiz im Super-Finale. Dort trifft er am 8. Juni auf Lugano, das sich im anderen Halbfinale gegen Rio-Star Muttenz durchgesetzt hat.

Aufregung um griechischen Topspieler war vergebens

Als die Wiler am Samstag in Genf die Halle betraten, hielten sie zuerst Ausschau nach dem griechischen Topspieler, der im Vorfeld für die Playoffs angekündigt worden war. Von ihm war allerdings nichts zu sehen, was Peter Weibel, Ehrenpräsident des TTC Wil, die Aussage entlockte: «Die konnten wohl seine finanziellen Forderungen nicht erfüllen.»

Was sich dann in der Halle ereignete, sorgte für Erstaunen. Qiu Liang, Chinese in Diensten der Wiler, versetzte den Genfern gleich im Auftaktspiel einen Schock, in dem er Michel Martinez in vier Sätzen bezwang. Der einstige französische Nationalspieler hatte während der regulären Meisterschaft praktisch nie verloren und gilt als sicherer Punktelieferant.

Von diesem Tiefschlag erholte sich Lancy nicht. Elia Schmid gegen Loic Stoll und der Schwede Anton Andersson gegen Yoan Rebetez holten die weiteren zwei Siege für die Wiler. Das reichte, um in dem für die Playoffs neu eingeführten Modus mit 1:0 vorzulegen. In diesem benötigt ein Team bei maximal fünf Spielen drei Siege.

Elia Schmid verliert gegen Michel Martinez

Am Sonntag traten dann die Wiler in der Lindenhofhalle als Gastgeber auf. Im Startspiel musste Elia Schmid die Stärke von Michel Martinez anerkennen und verlor in drei Sätzen. Der Wendepunkt zugunsten des TTC Wil dürfte dann das zweite Spiel zwischen Qiu Liang und Yoan Rebetez gewesen sein. Qiu Lang glich in diesem dramatischen Fünfsätzer zum 1:1 aus und holte das Momentum auf Seiten der Wiler.

Danach setzte sich Anton Andersson in vier Sätzen gegen Loic Stoll durch, bevor der abschliessende Krimi zwischen Elia Schmid und Yoan Rebetez die Nerven der Wiler Anhänger arg strapazierte. Die Entscheidung fiel erst im fünften Satz. Schmid führte bereits 10:7, musste Rebetez aber das 10:10 zugestehen. Danach vergaben beide Akteure mehrere Matchbälle, bevor der Wiler das Match mit dem 19:17 beendete.

Dazu Peter Weibel: «Das war Tischtennis auf einem Niveau, das man in der Schweiz nicht oft zu sehen bekommt.» Nun greift der TTC Wil nach den Sternen und möchten am 8. Juni in Genf nach 2018 den siebten Schweizer-Meister-Titel in der 63-jährigen Vereinsgeschichte feiern.